DER HIRTENSPRUNG ist der Überlieferung nach von
den Guanchen, den Ureinwohnern der Kanaren auf den
westlichen Inseln des Archipels erfunden worden. Mit
Hilfe eines sehr langen Holzstabes (lanza oder garrote
genannt), der am Ende mit einer Metallspitze versehen
war konnten Hindernisse in der von Felsen, Schluchten
und Abhängen geprägten Landschaft rasch überwunden
werden. Auf diese Weise konnten die Hirten bis ins hohe
Alter recht komfortabel all ihre Schäfchen zusammen
halten. Im Laufe der Zeit verbreitete sich diese
Fortbewegungstechnik auf alle Kanarischen Inseln.
Heute ist der Hirtensprung eine beliebte Sortart bei
Wettbewerben mit verschiedenen Disziplinen wie
Präzisionssprüngen, Mauern überwinden oder Klippen
hinunterlanzen.
DIE LEGENDE berichtet von einem verliebten Jüngling,
der seine Angebetete mit einer unvergleichlichen
Mutprobe beeindrucken wollte: die Hände an seiner im
Boden steckenden Lanze schwang er sich im Halbkreis
über den Abgrund einer senkrecht abfallenden Klippe.
Während des Sprungs rief er „im Namen der Heiligen
Jungfrau“ und zweimal ging das waghalsige Manöver
auch gut. Jedoch beim dritten Sprung rief er „Im Namen
meiner Herzensdame“ und landete im Meer anstatt in
den Armen seiner Angebeteten.
FAZIT: Auch heutzutage würde wohl kaum ein
„Almerer“ (Almhirte/Senner) auf seinen langen
Stock verzichten.